unter diesem Titel wird gegenwärtig initiiert durch die Bundestagsfraktion“die Linke“ in Strausberg für den Erwerb der TLG Wohnungen im Norden unserer Stadt mittels einer zu gründenden Genossenschaft geworben.
Idee und Anliegen ist ja gut, denn wer will nicht fair wohnen. Die Frage die sich erhebt ist, wie realistisch ist das Vorhaben.
Dazu wäre zu analysieren, der Gesamtwohnungsbestand in der Stadt aller Eigentumsformen, derzeitige Leerstände, Altersdurchschnitt der gegenwärtigen Mieter, zu erwartende Bevölkerungsentwicklung sowie die Differenz zwischen Grundmiete und dynamisch wachsenden Betriebskosten.
Letztere sind nicht von einer Genossenschaft beeinflussbar, sondern stehen in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. Da auch eine Genossenschaft diese Schere durch absenken der Grundmiete nicht schließen kann bleibt die Frage, wie lange sie ihr Ziel fair zu sein halten kann. Eine weitere Frage ist, wie groß ist die Mitgliedsbereitschaft. Wer will im fortgeschrittenen Lebensalter mit Blick auf seine Lebenserwartung noch Geld in Immobilien investieren. Die Strausberger Mitinitiatoren wollen daher nicht ohne Grund die Stadt mit ins Boot holen. Denn Stadt ist auch die städtische Tochter Strausberger Wohnungsbaugesellschaft
(SWG). Diese hat sich bei den von anderen Investoren nicht so beliebten Objekten wie,
Schiller Realschule mit anhängender ehemaliger Kaufhalle, Molkerei jetzt Stadtwald, Schulstraße 1, ehemaliges Blau/Weiß Vorstadt, Tonhalle, Villa Hegermühlenstraße 10, Münchebergerstraße 1, Volkshaus u.a.m, als erfolgreicher Retter für Objekte und Stadtbild bewährt. So liegt der Verdacht nahe, dass bei einer scheiternden Genossenschaft die Übernahme durch die SWG dann die Rettung sein soll. Wenn dieses Szenario greift, kann sich jeder wirtschaftlich real denkende Mensch ausmalen, welche Folgen sich daraus ergeben.
Dann wäre gelungen, einem über mehr als zwanzig Jahre stabilen, erfolgreichen Unternehmen das Ende zu bereiten.
Parteien sollten bei Schusters Leisten bleiben, sonst geht es ihnen wie der SPD mit ihrem Projekt „ Neue Heimat“.
W.W.
Zu „Fair Wohnen“ wird es jetzt konkreter.
Zur letzten Sitzung des Seniorenbeirates am 04.06.2012, referierte Herr Sachse als Kreischef der Linkspartei in MOL zu einigen Details der o.g. Genossenschaft.
Dabei wurde deutlich, dass der einzelne Genossenschaftsanteil 51,13 € beträgt und sich auf einen m² Wohnfläche bezieht. Die Stadt Strausberg erwirbt demnach mit ihren jüngst entschiedenen 50 Anteilen, ganze 49,87 m². Nimmt man eine durchschnittliche Wohnungsgröße von 60m² an bedeutet dies, will der Mieter wenigstens Anteile in Größe seiner Wohnung erwerben, muss er 3.067,80 € plus 105,00 € d.h. 3.172,80 € zum Einsatz bringen.
Wenn bei den in Rede stehenden 11 500 Wohnungen alle Mieter so verfahren ergibt sich eine Summe von rund 36 Millionen Euro.
Wenn der Finanzminister an seiner Entscheidung nur im Paket und zum Wert von
569 Millionen zu verkaufen festhält und „Fair Wohnen“ erhält den Zuschlag, ergibt sich die Sachlage, dass die verbleibenden allein zum Kauf erforderlichen 533 Millionen Euro durch Kreditaufnahme finanziert werden müssen. Ein mutiges Unterfangen angesichts der weltweiten Bankenlage und ihrer dubiosen Finanzgebaren.
Das Leben geht aber weiter ebenso, wie selbst bei bestem Bestand Verfall gegeben ist, den es durch Einsatz finanzieller Mittel permanent aufzuhalten gilt. Es gab Vorstellungen, dass mit dem Anteilskauf künftige Mietzahlungen ausgeschlossen sind, auch diese Hoffnung kann nicht erfüllt werden. Bleibt also zu empfehlen, drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Besseres findet.
W.W.