Besser zögerlich, als backen für die Bank.

Im Beitrag zum Objekt Georg-Kurtze-Straße 1 in Strausberg (MOZ/ME 20.12.2013) wird Frau Bork Leiterin des Bauordnungsamtes des LK MOL mit den Worten der Überschrift,

Ausgeprägte Zögerlichkeit“ zitiert.

Ich schätze die Fachkompetenz von Frau Bork sehr, doch ihre weitere Beurteilung zum Sachstand macht deutlich, dass die dem Bauherrn Herrn Bäckermeister Klein zugeschriebene Zögerlichkeit wohl eher dem Selbstschutz entspringt, damit er nicht Gefahr läuft ein Projekt in die Bauphase zu bringen, dass nicht nur das von Frau Bork genannte Restrisiko, sondern ein vorhersehbares Komplettrisiko, wegen nicht darstellbarer Wirtschaftlichkeit bedeutet.

Wenn Frau Groß von der praktischen Denkmalbehörde zitiert wird mit den Worten, man sei bei solchen Objekten interessiert so viel alte Substanz wie möglich zu erhalten ist das zwar verständlich, muss aber auch Sinn machen. Auf den Erhalt von Balken zu bestehen die wie zu lesen war, statisch keine Funktion mehr erfüllen können und gleichzeitig die Herstellung zeitgemäßer Raumhöhen verhindern, macht wohl eher keinen Sinn. Dafür aber, entsteht ungerechtfertigter Zeit- und Geldaufwand, dessen Einsatz mit Blick auf eventuelle Unvermietbarkeit jeglicher Logik widerspricht.

Es hat aus eigener Erfahrung mein Verständnis, dass ein solches Objekt im Vorfeld nicht abschließend beurteilt werden kann wie Frau Bork sagt, weil sich in der Bauphase in jedem Fall Besonderheiten ergeben, die planerisch nicht vorhersehbar waren. Damit geht einher, dass auch finanziell ein solches Projekt vorab nicht abschließend beurteilt werden kann.

Nicht nur aus denkmalpflegerischer Sicht ist der Wille zum Erhalt eines historischen Stadtbildes durchaus nachvollziehbar .

Trotzdem muss das Maß der Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Nutzen gewahrt bleiben. Um es durch Übertreibung mal anschaulich zu machen, im 21. Jahrhundert durch Denkmalverlangen Balken ohne Funktion zu erhalten ist ebenso widersinnig wie etwa zu verlangen, den Wohnraum mit Kienspan, Kerzen, Öl- oder Petroleumlampe zu erhellen und das Bügeleisen mit Briketts zu erhitzen nur um der Historie gerecht zu werden.

Der jährliche Bericht des Strausberger Sanierungsträgers wurde seit 18 Jahren mit einigen Nachfragen zur Kenntnis und dann zu den Akten genommen.

Im Bericht für 2013, wurden mir mehrere Widersprüchlichkeiten zu den Aussagen des Berichterstatters gegenüber den Aussagen des Bauherrn auffällig.

Ich stellte daher den Antrag, alle Betroffenen am 21. Januar 2014 in der Sitzung des Ausschuss Bauen, Umwelt und Verkehr zu hören mit dem Ziel, der SVV von Strausberg, einen zweifelsfreien Bericht vorzulegen.

Besonders sollte allen Beteiligten daran gelegen sein, den Widerspruch lt. Bericht, dass zur kaufseitigen Rückabwicklung schon Konses besteht und der nach wie vor bekundeten Bauwilligkeit von Herr Klein, auszuräumen.

Anzustreben ist, dem Bauherren alle nur mögliche Unterstützung zu geben, damit er den Bau mit kalkulierbarem Risiko beginnen und vollenden kann und nicht Gefahr läuft, ein für ihn unverwertbares museales Gebäude geschaffen zu haben das vielleicht alle hübsch finden für ihn aber bedeutet, der Erlös seiner Backware dient künftig nur noch der Kapitaldienstleistung gegenüber seiner finanzierenden Bank.

Mehr als unverständlich ist daher, dass trotz ergangener Hinweise zum Klärungsbedarf, der Bericht in der aus meiner Sicht nicht zweifelsfreien Form zum Gegenstand der Tagesordnung für die Sitzung der SVV am 09. Januar 2014 gemacht wurde.

Wolfgang Winkelmann

SKE im Ausschuss BUV

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