Zur Sitzung des Zeitweiligen Ausschuss (ZWA)„Aufenthaltsqualität und Attraktivität der Strausberger Altstadt am 02. Juni 2015 konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass dieser Versuch permanent unternommen wurde.
Schon die Einladung erging entgegen der Beschlusslage, an den ZWA „Große Straße“.
Unter TOP 3. der Tagesordnung (TO) war zur Diskussion zu Varianten einer Fußgängerzone in der Großen Straße aufgefordert, obwohl durch Ministeriumsbescheid längst deutlich gemacht wurde, dass die von Strausberg gewollten Ausnahmen zu den Vorschriften einer Fußgängerzone nicht genehmigungsfähig sind und damit eine Fußgängerzone in der Großen Straße nicht praktikabel ist.
Die im Rahmen des eingeräumten Rederechts für den Gewerbeverein „ Altstadt Strausberg“ geleisteten Redebeiträge dazu, waren auch nicht gerade neu. Ich fühlte mich daher veranlasst anzumerken, dass in den bisherigen Sitzungen und auch heute aus meiner Sicht, am Kern der Sache vorbeigeredet wird.
Pflasterqualität, Einhaltung des Tempolimits, Gewährleistung sicherer Rad- und Fußwege etc.pp. sind unstreitig wichtig, primär sollte aber die Attraktivität sein. Dazu gehört die Zeichen der Zeit zu erkennen und auf sie angemessen zu reagieren. Dazu gehört die Erkenntnis, dass die Tante Emma Läden durch Warenhäuser abgelöst wurden und diese inzwischen permanente Konkurrenz durch den Internethandel erfahren.
Was diese Problematik betrifft ist Strausberg kein Novum. Unter der Überschrift Innenstädte als Ladenhüter machte die MOZ kürzlich bekannt, dass sich 31 Kommunen mit historischen Innenstädten in Angermünde als Arbeitsgemeinschaft zusammen gefunden haben, um über Mittel und Möglichkeiten zu beraten, mit denen der Verödung ihrer Innenstädte entgegen zu wirken ist.
Das sollte auch der Strausberger Ansatz sein. Dazu ist primär die Erkenntnis aller Akteure wichtig, dass alle in einem Boot sitzen. Städtische Wirtschaftsförderung durch finanzielle Zuwendungen ist nur begrenzt möglich, objektive Voraussetzungen z.B. durch vereinfachte Verfahren, schnelle Bearbeitung von Anträgen, Zulassung von vertretbaren Ausnahmen zu schaffen aber durchaus.
Und auch die Kommunalpolitik kann einen direkten Beitrag leisten, indem sie permanent das Gespräch mit den Bürgern sucht, aus dem sie ihre Entscheidungen nach dem Mehrheitswillen ableiten kann. Wir wollen nicht nur, sondern auch die Stadt Strausberg ist auf Besucher angewiesen. Da die Menschen in der Regel an Wochenenden und zu Urlaubzeiten verreisen ist unabdingbar, dass sich der Strausberger Einzelhandel speziell an den Wochenenden mit seinen Öffnungszeiten auf diesen Umstand einstellt.
Wenn durch gemeinsames Handeln das Besucherresultat lautet:“ Ich war kürzlich in Strausberg, tolles Erlebnis da ist nächste Woche wieder was los und zum Nachbarn , komm` doch einfach mal mit“, dann habe wir was gekonnt worauf wir stolz sein können. Dazu wäre hilfreich, wenn wir uns beim Strausberger Handelscentrum mal ein par Ideen ausleihen.
Der Beschluss den ZWA zur Unterstützung und Begleitung des Anliegens Steigerung der Attraktivität der Altstadt zu bilden ist acht Monate alt, dreimal hat der Ausschuss bisher getagt, ohne bahnbrechendes Ergebnis. Ein substanzieller Fahrplan oder eine konkrete Chronologie des Handelns ist nicht erkennbar. Wenn dieses Tempo beibehalten wird, wird die Zeitweiligkeit des Ausschuss wohl bis zum Ende der Wahlperiode andauern ohne die Gewissheit, ein Ergebnis wie gewollt erreicht zu haben.
Wolfgang Winkelmann
Stadtverordneter