Sieben Jahre bitteres Ringen um Haushaltskonsolidierung bis hin zur Inanspruchnahme von zeitweiligen Landeshilfen zur Existenzsicherung, sind in Strausberg offensichtlich schnell in Vergessenheit geraten.
Wie sonst war es möglich, dass die Bürgermeisterin die SVV davon überzeugen konnte den Beschluss zu fassen, statt ursprünglich 70, dann 140 nunmehr 230 T€ für ca. 250 m Radweg nach Gartenstadt auszugeben, was einer Summe von 920,00 € je lfd. Meter entspricht.
Als wie notwendig dieses Vorhaben auch eingeschätzt wird (eine Bedarfsanalyse ist nach meinem Kenntnisstand nicht erstellt) und aus welchen Töpfen auch immer es finanziert wird, die Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Nutzen ist nicht nur nicht gewahrt, sondern maßlos überzogen.
Zum Vergleich: Für die unbefestigten Straßen in Strausberg in Länge von 31.801 m und einer Fläche von 174.077,7 m², sind für 2012 Instandsetzungen für 78.521 m² nach teuerster Variante mit 0,89 € je m² geplant. Das bedeutet, selbst wenn man alle unbefestigten Straßen 2012 nach dieser Variante instand setzen würde ergäbe sich die Rechnung,
174.077,7 m² X 0,89 € = 154.929,15 € und 250 m Radweg blieben immer noch 75.070,85 €
teurer. Da kann auch die Begründung mit Untergrundschwierigkeiten nur schwerlich überzeugen.
Offensichtlich gibt es auch Stadtverordnete denen die Beziehung zum Geld etwas verloren gegangen ist. Anders ist die lapidare Aussage der Frau Stadtverordneten Ch. Kneppenberg (SPD) angesichts berechtigter Kritik zur Unverhältnismäßigkeit, „man solle sich nicht so pingelig haben“, nicht zu werten.
Erstaunlich bleibt für mich auch das Pro Engagement der Bürgermeisterin in dieser Sache. Habe ich doch von ihr aus Zeiten ihrer Funktionsausübung als Kämmerin zu analogen Fällen, ganz andere Positionen in Erinnerung.
Bleibt zu hoffen, dass solche Radwegentscheidungen nicht Standart werden und die Notwendigkeit der Steigerung steuerlicher Hebsätze zur Folge haben.
W.W.