Helft mir Euren Trinkwasserbedarf zu überleben
Wir brauchten einen langen Atem bis das Gutachten nun endlich auf dem Tisch lag. Unser damaliger Vorsitzender hatte den Beschluss angeschoben. Leider kann sich Wolfgang Winkelmann nicht mehr über das Ergebnis freuen. Viel Kritik mussten wir damals einstecken. Das reichte von das ist zu viel Geld. Was soll denn da rauskommen? Es regnet nur zu wenig oder es war schon mal so trocken und der See fast leer. Wenn man das Gutachten studiert, findet sich zumindest diese Tatsache nicht wieder. Ob sich nun diejenigen bestätigt fühlen, die es für zu teuer hielten oder doch nur zu wenig Niederschlag als Ursache ausmachten, müssen Sie selbst entscheiden. So intensiv wurde unser See und das Umgebungsgebiet jedenfalls noch nie untersucht. Dadurch hat das Gutachten bereits vor Fertigstellung eine große Wirkung entfaltet.
Als 2019 Tesla plötzlich an die Brandenburger Tür klopfte, ließ alle der Wasserbedarf erstarren. Entsprechend des Anschluss-und Nutzerzwanges muss der WSE liefern. In diesem Fall sorgte Protest und die Kenntnis des LfU vom Gutachten für verhaltene Reaktionen des Amtes und letztendlich für eine erträgliche Fördermengenregelung aus unserem Trinkwasserreservoir. Auch die Bemühungen des WSE die Förderkapazität ohne Umweltprüfung zu erhöhen wurde nicht in der gewünschten Form bewilligt. Das also steht auf der einen Seite schon als dickes Plus für das Gutachten. Schade ist, dass der Termin zur Vorstellung des Gutachtens auf Grund der Pandemie nicht stattfinden konnte. Jetzt ist die Politik gefragt.
Die Ergebnisse sind da und unter dem allgemeinen Fazit:“Die Menge macht das Gift, oder anders gesagt das Zusammenspiel von Trinkwasserbedarf, Niederschlagsmenge, Verdunstung, Versiegelung und Regenwasserableitung“.
Wir sehen mehrere Arbeitsschwerpunkte, die zu bearbeiten sind. Wichtig ist es alle Beteiligten für eine Zukunftskonferenz zum Wasserhaushalt unserer Region an einen Tisch zu holen. Dazu gehören unteranderem das LfU, die untere Wasserbehörde, der WSE, die Mitgliedskommunen des WSE und gegebenenfalls die Gutachter. Regionale Entwicklung geht nur, wenn alle beteiligten Kommunen ihre Verantwortung für den Wasserhaushalt ernst nehmen. Der Rohstoff Wasser wird zunehmend zur begrenzten Ressource. Es ist zwingend Zukunftsstrategien zu entwickeln, damit uns nicht eines Tages das Wasser ausgeht. Darüber hinaus muss der WSE federführend begleitet durch das LfU unter Vorgabe einer Zeitschiene, nach neuen Trinkwasserreserven außerhalb des jetzigen Gebietes suchen.
Sparsamkeit beim Wasserverbrauch der Konsumenten ist, aber ebenso ein Thema. Die Gartenzähler abzuschaffen wäre nach unserem Verständnis der falsche Weg. Kommt das entnommene Wasser doch zurück in unseren biologischen Kreislauf. Eine Inventur unserer alten Regenentwässerung in der Stadt wäre ebenso notwendig, wie eine Anpassung derselben an die neuen Bedingungen. Bei neuen Bauvorhaben ist die Versickerung ohnehin das Mittel der Wahl. Damit haben wir unseren Straussee aber noch kein bisschen stabilisiert. Die Idee einer Bypasslösung die temporär Wasser aus dem Bereich Bötzsee/Fängersee zum Straussee transportiert, steht zur Diskussion, ebenso ist eine Aufhöhung im Anströmungsgebiet oder Verbesserungen der Wassersammlung im Bereich Roter Hof und vieles mehr denkbar. Was könnte helfen, zumindest den Zustand zu stabilisieren?
Für unsere Fraktion ist es wichtig, dass das Gutachten nicht in der Schublade verschwindet, sondern ständiges Arbeitsinstrument der Stadtverwaltung und der Stadtverordneten wird. Gemeinsam ein Konzept zu entwickeln das Arbeitsschwerpunkte benennt und aussichtsreiche Lösungen vorantreibt wäre das Ziel. In Zusammenwirken mit dem Fachbereich Technische Dienste sehen wir als Fraktion hier die besten Möglichkeiten, um zeitnah effektiv Lösungen voran zu treiben. Die Kommunalpolitik als Mittler zu den Bürgern, kann den Stand der Arbeit und die getroffenen Entscheidungen jederzeit kommunizieren. Das was jeder Bürger und Besucher unserer Stadt jedoch sofort tun kann ist sorgsam mit dem Trinkwasser umgehen, das Ufer und den Schilfgürtel unseres Sees schonen sowie Müllreste wieder mitnehmen. Der See und seine Tiere werden es Ihnen danken.
Sonja Zeymer
Fraktionsvorsitzende
UfW Pro Strausberg